Prävention

UV-Schutz und Prävention

Keine Frage, draussen zu sein, die Sonne zu geniessen ist einfach grossartig und Sonne und UV-Strahlung tut nicht nur der Psyche gut, sondern ist für alles Leben auf der Erde substanziell. Tatsache ist aber auch, dass zu viel UV-Strahlung schmerzhafteste Folgen haben und ein bewusster Umgang damit lebensrettend sein kann.

Warum UV-Schutz so wichtig ist:

Die Ozonschicht, die „Sonnenbrille“ unserer Erde, ist beschädigt, was die Intensität der UV-Strahlung deutlich erhöht. Die seit Mitte der 1970er-Jahre beobachtete Abnahme des stratosphärischen Ozons bewirkte eine Zunahme der für unsere Haut wirksamen UV-Strahlung von bis zu +6.9% pro Dekade allein im Zeitraum 1977‑1995. Ab 1995 sind trotz Erholung der Ozonschicht keine Besserungen zu erkennen.

Gleichzeitig ist zu beobachten, dass Outdoor-Sportarten boomen und die meisten von uns in den letzten Jahrzehnten immer mehr Zeit in der Sonne verbringen und das nicht nur im Urlaub.

UVB-Strahlung gilt als direkte Ursache von DNA-Schäden, während die UVA-Strahlung erst in letzter Zeit als Verursacher von indirekten Schädigungen der Hautzellen und der DNA in den Fokus geraten ist. Beide sind dafür hauptverantwortlich, dass 2015 ca. 240.000 neu an Hautkrebs Erkrankte in Deutschland gemeldet werden mussten.

Positive Wirkung bei bewusstem Umgang:

  • Entzündungshemmend bei entzündlichen Haut- und Atemwegserkrankungen
  • Durchblutungsfördernd
  • Stärkung des Immunsystems
  • Anregung des Stoffwechsels
  • Steigerung des psychischen Wohlbefindens

Negative Folgen bei UV-Überdosis:

  • Hautrötungen und schmerzhafter Sonnenbrand, Kopfschmerzen und evtl. Sonnenstich
  • Netzhautschädigungen und Linsentrübungen am Auge
  • Vorzeitige Hautalterung und Faltenbildung
  • Immunstörungen
  • Hautkrebs

UV-Strahlung & Haut

Kinder und Jugendliche sind aufgrund eines geringeren Selbstschutzes der Haut besonders gefährdet und man weiss, dass 50-80% der UV-Strahlung der Mensch im Kindesalter erlebt. Die Schäden summieren sich und zeigen sich 20-30 Jahre später. Mit jedem Sonnenbrand steigt das statistische Risiko als Erwachsener an Hautkrebs zu erkranken.

Deshalb ist ein sicherer UV-Schutz für Kinder besonders wichtig und nachhaltig. Von dem Zeitpunkt der „Strahlungsüberdosis“ bis zum Auftreten des Sonnenbrandes vergehen bis zu 8 Stunden. Was man nicht sieht ist, dass eine DNA-Schädigung der Zellen bereits schon vor der ersten Hautrötung stattgefunden haben kann.

Sonnenschutz betrifft nicht nur "Bleichgesichter", sondern alle Hauttypen!

Bei ungeschützter Haut dringen die UVA- und UVB-Strahlen bis weit in die tiefen Hautschichten ein und schädigen auf Dauer die DNA

Wissenswertes zusammengefasst:

  • Säuglinge und Kleinkinder gehören grundsätzlich nicht in die Sonne! Ihr hauteigener Schutzmechanismus muss sich erst noch entwickeln, Neugeborene sind der UV-Strahlung sogar völlig schutzlos ausgeliefert.
  • Die individuelle Eigenschutzzeit variiert je nach Strahlungsintensität, geographischer Breite, Jahres- und Tageszeit, Witterung und Strahlenreflexion und dem Ausmass der Luftverschmutzung.
  • Im Mittelmeerraum vermindert sich z.B. die Eigenschutzzeit um ca. 30%, in den Tropen sogar um 50%.
  • Die UVB-Strahlung nimmt in der Höhe zu! Je 1000 Höhenmeter um 15%.
  • Gut die Hälfte der UV-Strahlung wird in der Mittagszeit zwischen 11:00 – 15:00 Uhr abgegeben.
  • Auch bei bedecktem Himmel dringen noch 50-80% der UV-Strahlung durch die Wolken hindurch.
  • In 1 m Wassertiefe sind noch 50% UVB- und 75% UVA-Strahlung messbar.

Warum reicht eine Creme als Sonnenschutz allein nicht aus?

Der Lichtschutzfaktor der Sonnencremes gibt an, um wie viel länger man sich eingecremt in der Sonne aufhalten kann, ohne gesundheitliche Schäden davonzutragen. Aber Vorsicht ist angebracht: Die angegebenen Sonnenschutzfaktoren gelten nur unter bestimmten Bedingungen. So muss die Creme mindestens eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad aufgetragen und dies auch bei wasserfesten Produkten mehrfach am Tag wiederholt werden. Ausserdem muss die aufgetragene Menge ausreichend sein: Die Ermittlung des Schutzfaktors erfolgt mit 2 mg pro cm². Als Faustregel bedeutet dies, die Menge eines Kaffeelöffels reicht gerade für das Eincremen des Gesichtes aus.

Textiler Sonnenschutz bietet deutliche Vorteile!

Der Schutz, den Textilien vor UV-Strahlung bieten, wird als UV-Schutzfaktor (UPF = Ultraviolet Protection Factor) angegeben. Dieser entspricht dem Lichtschutzfaktor (LSF) der Sonnencremes. Nach UV Standard 801 zertifizierte Textilien bieten auch in nassem und gedehntem Zustand einen sicheren UPF, wie die Bekleidung von hyphen mit UPF 80 und dies gilt für den ganzen Tag.

Vitamin D Bedarf und UV-Schutz ist das nicht ein Widerspruch?

Das Vitamin D ist ein Prohormon, das im Körper synthetisiert werden kann. Laut Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung werden 80-90% des Vitamin D Bedarfs bei regelmässigen Aufenthalten im Freien durch Einwirkung von UV-Strahlung im Körper hergestellt. Der Rest wird über Nahrung oder durch zusätzliche Einnahme aufgenommen. Fachleute sind sich einig, das Sonnen-Vitamin D ist genauso lebenswichtig wie eine vernünftige Hautkrebsvorsorge. Gar nicht neu ist das Wissen um die Bedeutung des Vitamin D. Wer kennt nicht die Empfehlung einer Vitamin-D-Rachitisprophylaxe bei gestillten und nicht gestillten Säuglingen im 1. Lebensjahr. Aber wie viel Vitamin D »gesund« ist oder womöglich vor Krankheiten schützt, kann noch nicht sicher beantwortet werden, zumal auch grosse, individuelle Unterschiede bestehen. Der Dermatologe Prof. Dr. med. Uwe Reinhold nahm dazu bei einem Interview mit "FOCUS Gesundheit", Erscheinungsdatum: 26. November 2013 folgendermassen Stellung:

"… einerseits ist die Sonneneinstrahlung in Deutschland von Oktober bis März generell nicht stark genug für eine ausreichende Vitamin-D-Bildung. Andererseits können hautempfindliche Menschen ohne Schutz im Sommer in der Mittagszeit bereits nach wenigen Minuten einen Sonnenbrand bekommen. Die häufig empfohlenen zehn bis 30 Minuten ungeschützt in der Mittagssonne können für bestimmte Bevölkerungsgruppen bereits gefährlich werden … die Angst vor Vitamin-D-Mangel darf nicht dazu führen, den Sonnenschutz zu vernachlässigen. Der Zusammenhang zwischen UV-Strahlung und Hautkrebsrisiko ist eindeutig belegt. Aber lange Sonnenbäder erhöhen nicht zwangsläufig den Vitamin-D-Spiegel …. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt eine tägliche Aufnahmemenge von 20 Mikrogramm Vitamin D. Über die Ernährung, vor allem aus dem Verzehr fettreichen Fisches, Innereien, Eiern und Milchprodukten, kommen aber nur zwei bis vier Mikrogramm. Das bedeutet, dass weiteres Vitamin D über Nahrungsergänzung oder Bestrahlung durch die Sonne bereitgestellt werden muss."

Dr. Rüdiger Greinert, Leiter der Abteilung molekulare Zellbiologie am dermatologischen Zentrum Buxtehude fasste beim Deutschen Krebskongress in Berlin zusammen „Es gibt keine Vitamin-D-Synthese ohne DNA-Schädigung in der Haut, denn die UV-Spektren, die zu Sonnenbrand, Bräunung, Hautkrebs oder aber der Vorstufe des Vitamin D führen, überlappen nahezu.“

2011 geben 22 nationale und internationale Experten des „Vitamin-D-Updates 2011“ der Deutschen Stiftung für Gesundheitsinformation und Prävention (DSGIP) in einem gemeinsamen Statement folgende Empfehlung: In unseren Breitengraden sollte man in den Sommermonaten – möglichst beim höchsten Stand der Sonne – eine grosse Hautoberfläche gezielt der Strahlung aussetzen, und zwar mehr als dreimal pro Woche, jeweils maximal 20 Minuten. Häufig exponierte Stellen sollten dabei geschützt werden. Bleibt man länger in der Sonne, muss die Haut mit Kleidung oder Sonnencreme vor Schäden bewahrt werden. Sonnenbrände sind natürlich unbedingt zu vermeiden.

Prof. Dr. med. Reichrath, einer der Teilnehmer, empfiehlt daher »einen regelmässigen, aber massvollen Aufenthalt im Sonnenlicht«. Die Weltgesundheitsorganisation sieht für den in Mitteleuropa vorherrschenden hellen Hauttyp während der Sommermonate bereits dreimal wöchentlich 5 bis 15 Minuten Sonnenstrahlung auf Gesicht, Hände und Arme als Empfehlung, um ausreichend Vitamin D zu bilden.

Wichtig ist auf jeden Fall, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen und Hautrötungen unbedingt zu vermeiden. Der Sonnenschutz sollte erst auftragen werden, wenn die individuell verträgliche Sonnendosis erreicht ist. Um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen, sollte man seinen Arzt zu Rate ziehen und vor einer Nahrungsmittelergänzung den Serumspiegel messen lassen. Eine Supplementierung wäre im Zweifelsfall unbedingt einem Sonnenbrand vorzuziehen.